Geschichte FF Griesbach

Geschichte der FF Griesbach

(Auszug aus der Festschrift zum 100-jährigen Grundungsfest 1985)

Vor 100 Jahren war im Allgemeinen der Wert der Freiwilligen Feuerwehr noch wenig erkannt. Manchen erschien diese Einrichtung als kostspieliges Spielzeug oder überflüssige Vereinsmeierei. Auf ein Rundschreiben des damaligen Vorstands des Bezirksamtes Dingolfing, Herrn Bezirksamtmann Reiter, fanden sich am zweiten Sonntag im Monat März 1885 mehrere Männer auf dem Dorfplatz in Griesbach zusammen, um über das Zustandekommen einer Feuerwehr zu beraten. Ein Herbergslokal hierfür bestand ja noch nicht. Der Erfolg dieser Besprechung war die sofortige Gründung einer FFW Griesbach, der 20 Männer verschiedenen Standes beitraten. Zur Anschaffung der ersten Ausrüstung erklärte sich der Bauer Josef Fuchs von Gablkofen bereit, der Wehr 300.- Mark unverzinslich vorzustrecken. Die im Besitz der Gemeinde befindliche Druckspritze, System Tischler 1872, eine Anstelleiter und einige Hakenleitern wurden von der Wehr übernommen. Erster Vorstand wurde der Bauer Josef Ernst, Kommandant der Söldner Georg Wirthmüller, Schriftführer der Lehrer Josef Schödlbauer und Kassier der Wagnermeister Pfau.

1886 hatte die Wehr ihre erste Feuerprobe bei einem Großbrand in Großköllnbach zu bestehen. Im Jahre 1901 bekam die Wehr eine neue Saug- und Druckspritze, Fabrikat Braun, Nürnberg. Am 29. Juni 1899 bekam die FFW Griesbach die erste Fahne. Mitanlass dazu war es, dass die Vertreter der Wehr Griesbach bei einer Beerdigung in Mamming, da sie ohne Fahne erschienen waren, ganz am Schluss des Zuges marschieren mussten.

 

Der große Festtag der Fahnenweihe war in der „ Isarzeitung" wie folgt beschrieben:
Griesbach, 5. Juli: 29. VI. 1899
Der wackeren Freiwilligen Feuerwehr Griesbach sind wir es noch schuldig, in einem kurzen Festbericht Worte der Anerkennung zu ihrem am 29. Juni gefeierten Fahnenweihfest zu widmen. Mit großem Eifer waren ein paar Männer daran gegangen, eine Sammlung zu einer Fahne zu veranstalten, und die gesamte Gemeinde gab gerne Beiträge. Zur vollsten Zufriedenheit konnte das schöne Vorhaben ausgeführt und eine neue Fahne beschafft werden, welche am Feste Peter und Paul die kirchliche Weihe er hielt. Auf der einen Seite zeigt die Fahne das gestickte Bild des hl. Ritters Georg, auf der anderen Seite den Namen der Feuerwehr. Am Festtag selbst trug das Pfarrdorf in Triumphbögen, Fahnen, Kränzen und Girlanden zierlichen Schmuck und die von allen Seiten herbeigekommenen Bruder-Vereine - 23 an der Zahl - wurden von den Kameraden und den 24 Festjungfrauen freundlichst begrüßt. Beim Kirchenzug, der, voran Knaben mit Fähnlein und Weißmädchen, vor dem Festlokale - Brauerei Waas - Aufstellung genommen, wurden 18 Fahnen gezählt. Die kirchliche Benediktion mit schöner Anrede hielt der hochw. Herr Pfarrer Deindl, die Festmesse zelebrierte Herr Cooperator Gstettner von Frontenhausen. Rückziehend von der dekorierten Pfarrkirche, gruppierten sich die Vereine um die Tribüne, zunächst die Begrüßung durch die Fahnenjungfrau Maria Schödlbauer entgegenzunehmen; weitere Sinngedichte zur Fahnenweihe sprachen die Festjungfrauen Franziska Wirthmüller und Maria Wirthmüller. Die Fahnenmutter, Frau Bachmeier von Ludersdorf, verehrte dem Patenverein Bubach ein gesticktes Fahnenband, wie je ein solches auch Griesbachs neue Fahne vom Patenverein und von der Fahnenjungfrau erhielt. Herr Hauptmann Englberger dankte in kernigen Worten dem Patenverein, den Brudervereinen, den beiden hochwürdigen Herren und besonders den Wohltätern für die erhaltenen Fahnenbeiträge, und schloss mit einem dreifachen „ Gut Heil!"' auf den Allerhöchsten Protektor Prinz Luitpold. Beim Festmahl, an welchem 170 Gäste teilnahmen, sprachen die HH. Pfarrer Deindl und Cooperator Gstettner anerkennende Worte. Der Nachmittag verlief unter Musikklängen und Böllerschüssen.

(Originalbericht aus der „ Isarzeitung", 29. VI. 1899)
1911 feierte die Wehr ihr 25 jähriges Gründungsjubiläum unter Beteiligung zahlreicher auswärtiger Vereine. Frl. Johanna Lex überreichte als Fahnenjungfrau ein schönes Fahnenband.

Bei Kriegsausbruch 1914 mussten 20 Feuerwehrmänner einrücken, 4 davon fielen auf dem Schlachtfeld. Schon bald nach dem Krieg konnte die Wehr eine Stärke von 43 Mann verzeichnen. Die Feier des 40jährigen Bestehens wurde vom Verwaltungsrat beschlossen, es lässt sich heute jedoch nicht mehr feststellen, warum sie unterblieb. Laut Protokoll vom 5. 3. 35 wurde beschlossen, anlässlich des 50jährigen Bestehens der FFW Griesbach eine Gründungsfeier größeren Stils abzuhalten. Das Fest wurde am 2. Juni 1935 in Anwesenheit sämtlicher Wehren des Bezirkes abgehalten. Den Festgottesdienst zelebrierte Pfarrer Paul Sinz. Beim Festmahl im Festlokal nahmen 250 Personen teil. Nachmittags hielt Studienprofessor Georg Eberl die Festrede. Mit dem Jubiläum verbunden war eine Inspektion der Wehren Griesbach, Frichlkofen, Englmannsberg und Bubach. Bezirksbrandinspektor Schindlbeck und Oberregierungsrat Kaufmann spendeten volles Lob und Anerkennung. Von 1938 - 1946 fehlen die Protokolle im Protokollbuch. Protokoll Nr. 99 berichtet über die Fahnenweihe mit 65-jährigem Gründungsfest am 27. Mai 1951. Herr Josef Fuchs, bei seinem Bruder in Griesbach zu Besuch aus Amerika, erklärte sich bereit, die neue Fahne zu spenden. Sie wurde bei der Firma Harlem, München für 1200.-DM angeschafft. Frau Therese Lex aus Gablkofen übernahm das Amt der Fahnenmutter. Fahnenjungfrau wurde Frl. Maria Fuchs. Das Trauerband stiftete Jakob Bölsterl. Die Patenschaft wurde von der Nachbarfeuerwehr Bubach übernommen. Der 27. Mai 1951 wurde zu einem großen Festtag für die Gemeinde Griesbach. Neun Triumphbögen wurden aufgestellt. Die Festmesse zelebrierte Herr Pfarrer Johann Griesbauer. Ansprachen hielten: Kommandant Alfons Kammerl, der stellvertr. Landrat Stiegl, Kreisbrandinspektor Kampfl, Bürgermeister Brunner. Als Höhepunkt des Festaktes schloss sich die Überreichung der Fahnenbänder an. Das Festessen wurde in der Festhalle bzw. im Gasthaus Hopfenspirger eingenommen. Feuerwehrmänner wurden für 40, bzw. 25-jährige Dienstzeit geehrt.

 
 

Ein großer Tag für die FFW Griesbach war der 20. April 1969. Pfarrer Georg Zangl zelebrierte in der Pfarrkirche den Festgottesdienst. Anschliessend erhielt das neue Fahrzeug vor dem Feuerwehrgerätehaus die Weihe. Kommandant Alois Heilmer und Bürgermeister Lorenz Brunner hielten Festansprachen. Kreisbrandinspektor Hans Schindlbeck beglückwünschte die Wehr zu dieser Neuerung, welche die Einsatzfähigkeit erhöhe und forderte zu entsprechender Einsatzbereitschaft auf. 1971 ehrte die FFW Griesbach ihren langjährigen Gönner Professor Georg Eberl zum 85. Geburtstag. 1973 legten vier Leistungsgruppen der FFW Leistungsabzeichen ab. Am 18. Oktober 1980 wurden anlässlich eines Kameradschaftsabends im Vereinslokal „Gasthaus zur Eisenbahn" von KBI Zeiler verdiente Männer der Wehr ausgezeichnet. Sieben Aktive erhielten das Leistungsabzeichen der Stufe III/l, vier das der Stufe III/3 und sechs das der Stufe III/4. Es wurden folgende passive Mitarbeiter geehrt, die bereits das 70. Lebensjahr erreicht haben: Josef Peisl, Johann Hess, Mathias Hofer, Xaver Kinseher, Alois Robl, Josef Vilsmeier, Johann Hofmeister, Georg Weber, Johann Pfeiffer, Albert Aderer, Johann Kammerl und Josef Aderer. Geehrt wurde auch die Fahnenmutter der Fahnenweihe des Jahres 1951, Therese Lex, Gablkofen. Von der Feuerprobe im Einsatz 1886 bei einem Großbrand in Großköllnbach bis heute war die Jubelwehr im Laufe der mehr als 100 Jahre viele Male bereit, sich mit ganzer Kraft ihrem Wahlspruch gemäß für den Nächsten in Not einzusetzen.